Historie

Haus voller Geschichte



Sagenhafter Ort: Historischer Gasthof Adler in Großholzleute

Martin Oswald interessiert sich für die Geschichte des Adler und blättert gerne in alten Dokumenten.

Das Gasthaus Adler in Großholzleute, einem Ortsteil von Isny, hat eine lange und bedeutende Geschichte. Für Kunstprofessor Martin Oswald ist das historische Haus einer seiner persönlichen sagenhaften Orte.

Der um 1500 auf Fundamenten eines Wasserschlosses erbaute Gasthof Adler in Großholzleute hat nicht nur eine lange, sondern auch eine geschichtsträchtige Vergangenheit.


Als Amtshaus mit Gerichtslaube im oberen Stock errichtet, diente der Adler später über viele Jahre als Poststation der Familie von Thurn und Taxis. In dieser Zeit nächtigte unter anderem auch durchreisender Hochadel in dem Gasthaus. 1958 wählte die Schriftstellervereinigung "Gruppe 47" den historischen Gasthof für eine Tagung.

Welche Ereignisse den Gasthof so besonders machen und welche Berühmtheiten ihn schon besucht haben, erzählt Martin Oswald SWR-Reporterin Thea Thomiczek

Zum Filmbeitrag
Der Gasthof Adler schreibt Geschichte und Kultur in Isny Großholzleute

... ein kleiner Streifzug durch den historischen Gasthof Adler

Es steht in schwäb'schen

Landen ein Wirtshaus lobesam

auch Du bist dort willkommen

»Zum Adler« ist sein Nam' !

Um 's Jahr 1400 errichtete Syrg von Syrgenstein ein Steinhaus als eine von der Argen umflossene Wasserburg, den heutigen Gasthof zum Adler.

1409 wird es das Amtshaus genannt.

Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges befand sich in dem

Gebäude von 1683 bis 1813 eine Posthalterei, der von den Thurn

und Taxis betriebenen Kaiserlichen Reichspost.

Das Metallschild des Adlers, ein österreichischer Adler, stammt

aus seiner Zeit als Thurn-und-Taxische Posthalterei.

Während des Bauernkrieges 1525 war der Gasthof Versammlungsort der aufständischen Bauern gegen

den Schwäbischen Bund, mit seinem Heerführer Georg von

Waldburg, genannt der Bauernjörg.

Im Jahre 1768 nächtigte die österreichische Erzherzogin

Maria Theresia von Österreich mit ihrem Gefolge im Adler auf der Fahrt nach dem damaligen österreichischen Freiburg.

Zwei Jahre später, im Jahre 1770, kehrte dort ihre jüngste Tochter

Marie Antoinette, die spätere Königin von Frankreich, auf ihrer

Brautfahrt von Wien nach Versailles ein.

1987 weilte die britische Prinzessin Anne als Schirmherrin der englischen Nationalmannschaft bei den Lowland-Skimeisterschaften in Isny und nächtigte im Gasthof Adler.

Vom 31. Oktober bis zum 2. November 1958 tagte die Schriftstellervereinigung „Gruppe 47“ in dem historischen Gasthof.

Nachdem die Betreiber im Februar 201 3über die Schließung des Gasthofes informierten, setzte sich Literaturnobelpreisträger Günter Grass für dessen Erhalt ein in dem er berühmt wurde.

Im Wirtshaus "Adler" von Großholzleute, las Günter Grass im Oktober 1958 seinen Schriftstellerkollegen von der „Gruppe 47“

zwei Kapitel aus seiner noch unvollendeten "Blechtrommel" vor. Die Literaten waren hellauf begeistert. "Schon nach wenigen Sätzen ist der Saal wie elektrisiert", schilderte Gruppe-47-Initiator Hans Werner Richter die Szene in dem Wirtshaussaal

mit dem damals erst 31-jährigen, noch völlig unbekannten Grass.

Das  Werk "Die Blechtrommel" zählt bis heute zur Weltliteratur.


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