Sagenhafter Ort: Historischer Gasthof Adler in Großholzleute
Martin Oswald interessiert sich für die Geschichte des Adler und blättert gerne in alten Dokumenten.
Das Gasthaus Adler in Großholzleute, einem Ortsteil von Isny, hat eine lange und bedeutende Geschichte. Für Kunstprofessor Martin Oswald ist das historische Haus einer seiner persönlichen sagenhaften Orte.
Der um 1500 auf Fundamenten eines Wasserschlosses erbaute Gasthof Adler in Großholzleute hat nicht nur eine lange, sondern auch eine geschichtsträchtige Vergangenheit.
Als Amtshaus mit Gerichtslaube im oberen Stock errichtet, diente der Adler später über viele Jahre als Poststation der Familie von Thurn und Taxis. In dieser Zeit nächtigte unter anderem auch durchreisender Hochadel in dem Gasthaus. 1958 wählte die Schriftstellervereinigung "Gruppe 47" den historischen Gasthof für eine Tagung.
Welche Ereignisse den Gasthof so besonders machen und welche Berühmtheiten ihn schon besucht haben, erzählt Martin Oswald SWR-Reporterin Thea Thomiczek
Um 's Jahr 1400 errichtete Syrg von Syrgenstein ein Steinhaus als eine von der Argen umflossene Wasserburg, den heutigen Gasthof zum Adler.
1409 wird es das Amtshaus genannt.
Vom 31. Oktober bis zum 2. November 1958 tagte die Schriftstellervereinigung „Gruppe 47“ in dem historischen Gasthof.
Nachdem die Betreiber im Februar 201 3über die Schließung des Gasthofes informierten, setzte sich Literaturnobelpreisträger Günter Grass für dessen Erhalt ein in dem er berühmt wurde.
Im Wirtshaus "Adler" von Großholzleute, las Günter Grass im Oktober 1958 seinen Schriftstellerkollegen von der „Gruppe 47“
zwei Kapitel aus seiner noch unvollendeten "Blechtrommel" vor. Die Literaten waren hellauf begeistert. "Schon nach wenigen Sätzen ist der Saal wie elektrisiert", schilderte Gruppe-47-Initiator Hans Werner Richter die Szene in dem Wirtshaussaal
mit dem damals erst 31-jährigen, noch völlig unbekannten Grass.
Das Werk "Die Blechtrommel" zählt bis heute zur Weltliteratur.